R.A. Salvatore - Die Saga vom Dunkelelf (Fantasy, Roman) by R.A. Salvatore

Author:R.A. Salvatore
Language: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, Forgotten Realms, Elben, Elfen, Orks, Zwerge, Oger, Herr der Ringe, Tolkien, Salvatore, Stan Nicholls, Ringkrieg, Maerchen, Drachen, Larp, Warhammer, DSA, Das schwarze Auge, Sauron, Mordor, Saruman, Gandalf

Auch wenn es zunächst lediglich darum ging, seinen Stamm wieder in das alte Siedlungsgebiet im Süden zurückzuführen und dessen nacktes Überleben zu sichern, so loderte tief in Grimzhags Inneren die Gier nach Vergeltung. Irgendwann, so sagte er sich immer wieder, würde Zaydan den Tod durch seine Klinge finden. Das war er Vater und Bruder schuldig.

Zwar waren die Orks nur noch ein schwaches, zerstrittenes und verachtetes Volk, welches seit Jahrhunderten von den anderen Völkern Antariksas nicht mehr als echte Gefahr angesehen wurde, doch nahm sich Grimzhag fest vor, blutige Rache an Zaydan zu üben. Dieser gemeine Lügner hatte das ganze Leid seines Stammes zu verantworten. Er und im Grunde seine gesamte Art, die Menschlinge.

Aber diese waren in den letzten Zeitaltern viel zu mächtig geworden, um sie noch ernsthaft herausfordern zu können. Sie verhöhnten die Grünhäute und stellten sie in ihren Liedern als ein lächerlich gewordenes Volk von Snags dar.

»Niemand achtet uns mehr seit dem großen Krieg im Westen. Seitdem sind wir in den Augen der anderen nur noch eine dumme Horde von Steppenwürmern. In den alten Zeiten hätte man uns nicht so behandelt, wie es dieser Zaydan getan hat, aber heute lacht man uns nur noch aus und nimmt uns überhaupt nicht mehr ernst«, wetterte Soork gelegendich und erzählte Grimzhag dann die großen Geschichten der alten Kriegsherren und der mächtigen Ahnen, die einst große Reiche errichtet und denen die Menschenstämme angeblich sogar Tribute gezahlt hatten.

Gerne warf der alte Schamane bei seinen Erzählungen mit Namen um sich, die der junge Häuptling zuvor noch niemals gehört hatte. Große Orkkönige der Vergangenheit, gefürchtete Feldherren und unbezwingbare Reiche der Grünhäute. Was davon alles wahr war und was Soorks Wunschvorstellungen und seiner Phantasie entsprang, konnte Grimzhag nicht beurteilen, denn er wusste nur wenig über die Geschichte Antariksas.

Eines aber war ihm bewusst: Heute waren die Orks nicht viel mehr als ein Haufen einfältiger Hungerleider, die sich untereinander wegen Nichtigkeiten an die Gurgel gingen und bekämpften. Sie stritten sich um ein Stück unfruchtbares Ödland, um eine Wasserstelle oder ein paar Wildtiere. Alte Fehden tobten zwischen den Stämmen, die von Generation zu Generation weitervererbt wurden. Derweil wuchsen die Menschen über sich hinaus, gründeten neue Städte, Reiche und sogar Kolonien, wurden wohlhabend und mächtig und überheblich gegenüber dem zerfallenen Orkvolk.

Aber das konnte weder Grimzhag noch irgendeine andere Grünhaut ändern. Die große Zeit war lange vergangen, dachte sich der junge Häuptling. Nun mussten sie erst einmal in die Steppe zurückkehren und sich dort behaupten.

So zogen die Mazauk durch die Weiten der nördlichen Wildnis und die meisten von ihnen waren in dicke Warnoxfellmäntel eingehüllt, denn obwohl sich der Schnee inzwischen wieder zurückzog, fegte noch immer ein eisiger Wind über das karge Ödland.

Grimzhag und Zugrakk saßen auf ihren Gnoggs und wirkten müde und ausgelaugt, genau wie ihre übrigen Stammesgenossen.

»Ich bin gespannt, was uns in unserer alten Heimat erwartet«, knurrte der Häuptling und stierte auf den graubraunen Boden der Steppe, während sein Reittier ein lustloses Brummen erklingen ließ.

»Was ist los, Dicker? Hast du einen schlechten Tag?«, fragte Grimzhag und tätschelte das Gnogg liebevoll auf seinem breiten, mit dichtem Fell bedeckten Schädel.

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